Von der untergehenden Sonne beschienen beginnen 140 Chorschüler anfangs noch etwas zaghaft eine Bearbeitung des „Kyrie“ zu singen. Themen des Konzertes waren die Friedenssehnsucht im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und die Opfer, die auch mit der zunehmenden Klima-Krise weltweit gebracht werden. Es erklangen vor allem Teile der „Misa Criolla“ des argentinischen Komponisten Ariel Ramirez, bearbeitet als Dialog zwischen Chorklassen und einer Sopranistin, begleitet von einer Combo Latina mit Akkordeon, Gitarre, Schlagzeug und Klavier.
Die Idee hinter diesen Chor-Konzerten ist die Begegnung von Schülern mit professionellen Sängern, Instrumentalisten und ihre Zusammenarbeit in einem durchaus anspruchsvollen Konzert. Chorklassen sind Schüler der 5. und 6. Jahrgangsstufen, deren Musikunterricht ausschließlich in Form von Chorarbeit stattfindet und die von Chorleiter Oliver Kunkel im Laufe des Schuljahres durch regelmäßige und kindgerechte Stimmbildung zu recht exakt agierenden Stimmgruppen ausgebildet werden.
Die begleitende Combo-Latina bestand aus Serena Hart (Sopran und Schlagzeug), Kevin Bernard (Akkordeon), Klaus Neubert (Gitarre), assistiert von Simon Kraus (Schlagzeug) aus der 7. Klasse der Realschule und Oliver Kunkel (Chorleitung, Klavier, Moderation).
Ramirez wurde zu seiner Messe während eines Deutschland-Aufenthalts in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Würzburg inspiriert. Die Erzählung zweier Schwestern, die berichteten, dass sie acht Monate lang KZ-Insassen jede Nacht unter Lebensgefahr mit Essen versorgten, motivierte den Musiker etwas Religiöses zu Ehren des Lebens zu komponieren.
Neben dem „Kyrie“, „Gloria“, „Credo“ und „Agnus Dei“ aus der „Misa Criolla“ von Ariel Ramirez erklangen noch John Rutters „For the Beauty of the Earth“ und die Titelmelodie aus der Filmmusik „Die Kinder des Monsier Mathieu“, die von den Rathenau-Chor-Kindern mit zunehmendem Selbstbewusstsein und stimmlicher Ausdruckskraft vorgetragen wurden.
Wegen der langandauernden Corona-Regeln konnte in diesem Schuljahr erst nach den Osterferien wieder regulärer Chorgesang geübt werden, was das diesjährige Konzert etwas kürzer und in der Bühnenausstattung nicht ganz so umfangreich wie sonst erscheinen ließ. Das Publikum im nahezu vollbesetzten Theatron der Schule ließ sich aber von der Fülle der Kinderstimmen emotional berühren und spendete langanhaltenden Schlussapplaus.
Im Sinne des inhaltlichen Mottos des Konzerts war die erbetene freiwillige Spende am Ende der Veranstaltung der „Ukraine-Hilfe“ und der Rathenau-Partnerschule „Baobab“ in Ghana gewidmet.