Namensgeber Walther Rathenau

Der Namensgeber unserer Schule, der erfolgreiche Großindustrielle, Politiker und Schriftsteller Walther Rathenau (1867-1922), wird heutzutage als Vordenker einer sinnvollen, qualitätsorientierten, ethisch begründeten Wirtschaft wieder entdeckt und dient darin modernen Unternehmern wie Dr.-Ing. Heinz Dürr (langjähriger Vorstandschef der AEG) als Vorbild. Wie aktuell das Lebenswerk Walther Rathenaus ist, kann man auch an der jährlichen Vergabe des Walther-Rathenau-Preises durch die Walther-Rathenau-Gesellschaft erkennen. 2011 hielt zum Beispiel Bundeskanzlerin Angela Merkel die Festrede für diese Auszeichnung, die der polnische Ministerpräsident Donald Tusk erhielt. 2013 wurde der UN–Flüchtlingskommissar António Guterres damit beehrt.

Walther Rathenau, der Präsident der AEG und Aufsichtsratsvorsitzender einer langen Reihe von Großunternehmen und mehrerer Banken, erkannte die Schwächen des homo oecomomicus und sah den Unternehmer eher als Sinnstifter einer Gesellschaft, der ihre Bürger kulturell zu Entfaltung, Selbstbestimmung und Selbstverantwortung führen sollte. Außerdem erkennt man in der Begründung seiner Idee einer mitteleuropäischen Zollunion, die er nach dem Ersten Weltkrieg entwarf, eine Vorwegnahme der Europäischen Union.

  • 1867

    Herkunft

    Das Multitalent wurde am 29. September 1867 als ältester Sohn des AEG Gründers Emil Rathenau und seiner Frau Mathilde geboren.

  • 1889

    Ausbildung

    Walther Rathenau promovierte 1889 in Berlin über die „ Absorption des Lichts in Metallen“.

    1889

  • 1891

    Wehrdienst

    1891 wurde er nach einem einjährigen Militärdienst zur preußischen Offizierslaufbahn nicht zugelassen, weil er Jude war.

  • 1899

    AEG-Vorstand

    Nach mehreren Jahren leitender technischer Tätigkeiten in Werken der AEG trat er 1899 in den Vorstand der AEG ein.

    1899

  • 1890-1900

    Veröffentlichungen

    Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlichte er mehrere politische Essays und kulturkritische Artikel, die politisch Aufsehen erregten („Höre Israel!“, „Von Schwachheit, Furcht und Zweck. Ein Beitrag zur Erkenntnis menschlichen Wesens.“).

  • 1912

    Bedeutende Werke

    Seine berühmtesten Publikationen erschienen aber erst 1912 „Von der Mechanik des Geistes“ und 1917 „Von kommenden Dingen“.

    1912

  • 1914

    Erster Weltkrieg

    Mit Beginn des Ersten Weltkrieges übernahm er den Aufbau der Preußischen Kriegsstoffabteilung im Preußischen Kriegsministerium.

  • 1918

    Politische Anfänge

    1918 trat Rathenau in die liberale DDP ein.

    1918

  • 1921

    Reichs(außen)minister

    1921 erhielt er die Stelle eines Reichsministers für den Wiederaufbau in der Weimarer Republik und ein Jahr später wurde er zum Reichsaußenminister ernannt. Vor allem gegenüber dem damaligen deutschen Erbfeind Frankreich setzte er sich für Ausgleich und eine Minderung der Reparationsschuld ein.

  • 1922

    Größer politischer Erfolg

    Als sein größter außenpolitischer Erfolg gilt der Abschluss des Vertrages von Rappallo mit der Sowjetunion über die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen und des Wirtschaftsaustauschs.

    1922

Auf die Tätigkeit Rathenaus als Reichsmininister ging der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle in seiner Rede zum 90. Todestag Walther Rathenaus in Berlin ein und zitierte dabei die Antwort eines Journalisten, den Rathenau kurz vor seinem Tod fragte, warum er bei manchen Kreisen so verhasst sei: „Ausschließlich, weil sie Jude sind und mit Erfolg für Deutschland Außenpolitik betreiben. Sie sind die lebendige Widerlegung der antisemitischen Theorie von der Schädlichkeit des Judentums für Deutschland. Darum sollten sie getötet werden“.

Die schreckliche Prophezeiung wurde am 24 Juni 1922 Wirklichkeit. Eine rechtsradikale, antisemitische Organisation erschoss Walther Rathenau auf seinem Weg ins Auswärtige Amt.

Dr. Joachim Rieder

Noch am 24. Juni 1922 hielt der damalige Reichskanzler Dr. Wirth vor dem Reichstag eine Trauerrede. Wir dokumentieren hieraus einige Ausschnitte:

QUELLEN:

  • Brenner, Wolfgang, Walther Rathenau. Deutscher und Jude, München 2005
  • Gall, Lothar, Walther Rathenau. Porträt einer Epoche, München 2009
  • Rathenau, Walther, Die neue Wirtschaft, Berlin 1918; Zur Mechanik des GeistesBerlin 1918; Von kommenden DingenBerlin 1917, Gesamtausgabe, Band II: Hauptwerke und Gespräche, hrsg. Von Hans Dietrich Hellige/Ernst Schulin, Düsseldorf 1977
  • Murmann, Sven Über die vergangene Zukunft des Unternehmerischen – Walther Rathenau und die wirtschaftliche Gegenwart, Mitteilungen der Walther Rathenau Gesellschaft, Berlin April 2014
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