Herkunft
Das Multitalent wurde am 29. September 1867 als ältester Sohn des AEG Gründers Emil Rathenau und seiner Frau Mathilde geboren.
Der Namensgeber unserer Schule, der erfolgreiche Großindustrielle, Politiker und Schriftsteller Walther Rathenau (1867-1922), wird heutzutage als Vordenker einer sinnvollen, qualitätsorientierten, ethisch begründeten Wirtschaft wieder entdeckt und dient darin modernen Unternehmern wie Dr.-Ing. Heinz Dürr (langjähriger Vorstandschef der AEG) als Vorbild. Wie aktuell das Lebenswerk Walther Rathenaus ist, kann man auch an der jährlichen Vergabe des Walther-Rathenau-Preises durch die Walther-Rathenau-Gesellschaft erkennen. 2011 hielt zum Beispiel Bundeskanzlerin Angela Merkel die Festrede für diese Auszeichnung, die der polnische Ministerpräsident Donald Tusk erhielt. 2013 wurde der UN–Flüchtlingskommissar António Guterres damit beehrt.
Walther Rathenau, der Präsident der AEG und Aufsichtsratsvorsitzender einer langen Reihe von Großunternehmen und mehrerer Banken, erkannte die Schwächen des homo oecomomicus und sah den Unternehmer eher als Sinnstifter einer Gesellschaft, der ihre Bürger kulturell zu Entfaltung, Selbstbestimmung und Selbstverantwortung führen sollte. Außerdem erkennt man in der Begründung seiner Idee einer mitteleuropäischen Zollunion, die er nach dem Ersten Weltkrieg entwarf, eine Vorwegnahme der Europäischen Union.
Das Multitalent wurde am 29. September 1867 als ältester Sohn des AEG Gründers Emil Rathenau und seiner Frau Mathilde geboren.
Walther Rathenau promovierte 1889 in Berlin über die „ Absorption des Lichts in Metallen“.
1891 wurde er nach einem einjährigen Militärdienst zur preußischen Offizierslaufbahn nicht zugelassen, weil er Jude war.
Nach mehreren Jahren leitender technischer Tätigkeiten in Werken der AEG trat er 1899 in den Vorstand der AEG ein.
Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlichte er mehrere politische Essays und kulturkritische Artikel, die politisch Aufsehen erregten („Höre Israel!“, „Von Schwachheit, Furcht und Zweck. Ein Beitrag zur Erkenntnis menschlichen Wesens.“).
Seine berühmtesten Publikationen erschienen aber erst 1912 „Von der Mechanik des Geistes“ und 1917 „Von kommenden Dingen“.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges übernahm er den Aufbau der Preußischen Kriegsstoffabteilung im Preußischen Kriegsministerium.
1918 trat Rathenau in die liberale DDP ein.
1921 erhielt er die Stelle eines Reichsministers für den Wiederaufbau in der Weimarer Republik und ein Jahr später wurde er zum Reichsaußenminister ernannt. Vor allem gegenüber dem damaligen deutschen Erbfeind Frankreich setzte er sich für Ausgleich und eine Minderung der Reparationsschuld ein.
Als sein größter außenpolitischer Erfolg gilt der Abschluss des Vertrages von Rappallo mit der Sowjetunion über die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen und des Wirtschaftsaustauschs.
Auf die Tätigkeit Rathenaus als Reichsmininister ging der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle in seiner Rede zum 90. Todestag Walther Rathenaus in Berlin ein und zitierte dabei die Antwort eines Journalisten, den Rathenau kurz vor seinem Tod fragte, warum er bei manchen Kreisen so verhasst sei: „Ausschließlich, weil sie Jude sind und mit Erfolg für Deutschland Außenpolitik betreiben. Sie sind die lebendige Widerlegung der antisemitischen Theorie von der Schädlichkeit des Judentums für Deutschland. Darum sollten sie getötet werden“.
Die schreckliche Prophezeiung wurde am 24 Juni 1922 Wirklichkeit. Eine rechtsradikale, antisemitische Organisation erschoss Walther Rathenau auf seinem Weg ins Auswärtige Amt.
Noch am 24. Juni 1922 hielt der damalige Reichskanzler Dr. Wirth vor dem Reichstag eine Trauerrede. Wir dokumentieren hieraus einige Ausschnitte:
QUELLEN: