Die Unterrichtsräume an unserer Schule sind seit dem Schuljahr 2009/10 nicht mehr einzelnen Klassen zugeordnet, sondern den Lehrern, wie das in vielen Ländern der Welt seit langem der Fall ist. Aus Schülersicht bringt das zunächst einige Unbequemlichkeiten mit sich; öfter das Klassenzimmer wechseln, Bücher schleppen, kein eigenes Zimmer.
Dabei muss man jedoch bedenken, dass 30 – 50% des Unterrichts schon immer in Fachräumen stattfand, die Zimmer schon immer in den Pausen verlassen werden mussten und die Klassenzimmer schon immer von Oberstufenkursen mitgenutzt wurden, d.h. persönliche Sachen nicht in den Zimmern bleiben konnten, wenn man selbst in einem Fachraum war.
Warum haben wir also das neue Lehrerraumprinzip eingeführt?
1. Einsatz moderner Medien:
Beamer in den Zimmern, Internet-Zugang, Präsentationsmöglichkeiten
Digitale Medien (Filme, Karten, Internet) und Präsentationsmöglichkeiten (Powerpoint etc.) in allen Klassenzimmern zur Verfügung zu haben. So kann der Unterricht anschaulicher und abwechslungsreicher gestaltet werden.
Digitale Medien (Filme, Karten, Internet) und Präsentationsmöglichkeiten (Powerpoint etc.) in allen Klassenzimmern zur Verfügung zu haben. So kann der Unterricht anschaulicher und abwechslungsreicher gestaltet werden.
Außerdem fordern die neuen Lehrpläne durchgehend mehr Selbsttätigkeit der Schüler, z.B. in Form von Gruppen- oder Einzelarbeit mit Präsentation der Ergebnisse. Dabei werden vor allem Beamer und auch das Internet gebraucht.
2. Gestaltung der Unterrichtsräume durch die Fachlehrer:
Die Zimmer können nach den fachlichen Bedürfnissen der Lehrer gestaltet werden:
Die Sitzordnung, z.B. in den Sprachen kommunikativ in Form von Gruppentischen, in Mathematik frontal und tafelorientiert.
Auch traditionelle Unterrichtsmaterialien, z.B. Globen, Gesteinsammlungen, Duden etc. können im Raum gelagert werden und kommen so eher zum Einsatz, als wenn sie in Sammlungen liegen.
Bücher der Schüler können in Schränken gelagert werden, was die Büchertaschen erleichtert.
Viele Unterrichtsräume wurden von Lehrern renoviert, ansprechend gestaltet und ausgestattet, was die Lernatmosphäre im Gegensatz zu den oft etwas heruntergekommenen „Klassenzimmern“ vielfach verbessert hat.
3. Bewegung bringt neue Arbeitshaltung:
Zeitgewinn: Die Schüler bewegen sich in den meisten Zwischenstunden, wobei sie interessanterweise die Klassenzimmer meist schneller erreichen, als früher die Lehrer, die oft noch Noten aufschreiben und Gespräche führen mussten, bevor sie ihre Büchertaschen packen konnten um loszumarschieren.
Ein Schüler meinte, er fühle sich jetzt „viel wacher“, wenn er in eine Unterrichtsstunde kommt. Die Bewegung kann also die Konzentration fördern, was viele Kollegen durchaus bestätigen.
Daneben entfallen die aufsichtsfreien Zwischenstunden, die viel Raum für Chaos, Verschmutzungen den Klassenzimmern und Mobbing gerade für unsere leistungsmotivierten und braveren Schüler brachten.
Schüler sind jetzt Gäste im „Arbeitszimmer“ des Lehrers, sie kommen zu ihm, er ist schon anwesend, begrüßt sie, zum Teil einzeln. So entsteht gleich zu Stundenbeginn eine positive, zugewandte Arbeitshaltung der Schüler. Diese ist fundamental anders als im alten System, als der Lehrer sich, als „Eindringling“ in die Freizeitatmosphäre der Zwischenstunde, oft erst einmal Gehör verschaffen musste. Daneben hatte er noch seine Materialien auszupacken und eventuell Geräte und Unterrichtsmaterialien in Position zu bringen.
Nachbesserungen
Schüler haben die Möglichkeit Schränke zu mieten um Unterrichtsmaterialien und persönliche Gegenstände zu lagern.
Aufenthaltsbereiche der Schüler für Freistunden und die Mittagspause wurden und werden eingerichtet.
Jeweils für die 5. und 6. Klasse haben wir einen halben Klassensatz Schulbücher für die Fächer Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen angeschafft, die jeweils in den Zimmern der Lehrer gelagert werden können.
Fazit
Vordergründig bringt dieses System scheinbar erst einmal Vorteile für die Lehrer (besser ausgestattete Räume) und Nachteile für die Schüler (mehr Bewegung, kein eigenes Zimmer). Genau genommen verbessert es jedoch die Unterrichtsmöglichkeiten und deren Qualität erheblich. Und das sollte doch Aufgabe einer Schule und aller ihrer Mitarbeiter, Lehrer wie Schüler, sein.