„Es war einmal…“ – so begann das Stück im Theatersaal der Walther-Rathenau-Schulen. ,,Schneewittchen“ war Programm, aber die Vorstellung war alles andere als das bekannte Märchen. Die Theatergruppe unter Leitung von Anne Eberhard und Claudia Feeser präsentierte eine besondere Aufführung, nämlich ,,Schneewittchen und die Rapperzwerge“ von Claudia Kumpfe. Zu sehen war eine moderne Fassung des Märchens, welche sich auf eine besondere Art und Weise mit den Thema Schönheit auseinandersetzt.
Denn anders als im originalen Märchen konnten sich die böse Stiefmutter wie auch Schneewittchen oder Shirin, wie sie nach der Rapperin Shirin David umbenannt wurde, schöner operieren. Der schlechte Einfluss der Stiefmutter färbte auch gänzlich auf Schneewittchen ab, da sich beide, als es um die Schönheitsoperationen ging, genau identisch verhalten haben. Der Wettkampf um die Schönheit nahm ähnlich wie im Original eine tödliche Wendung, weil die Stiefmutter mehrmals versuchte Schneewittchen umzubringen, damit sie wieder die Schönste sei.
Dabei wurde der vergiftete „Pink Lady Apfel“, ebenfalls wie im Original, als letzte Maßnahme genutzt, denn die Stiefmutter versuchte Schneewittchen erst durch einen Jäger zu ermorden und dann mit einem Korsett zu ersticken. Der Kampf um die Schönheit wäre auch weitergegangen, hätte Schneewittchen nicht bei den Rapperzwergen Unterschlupf gefunden. Nach den gescheiterten Mordversuchen, entschied diese schlussendlich sich den Zwergen anzuschließen und ihre schönen High-Heels gegen eine coole pinke Mütze einzutauschen. Denn krampfhaft zu leiden um schön zu sein, sollte nicht normal sein.
Das Publikum war von der modernen Inszenierung des Märchens beeindruckt und wurde in das Drama einbezogen, indem die Figuren den Zuschauern zu dem Geschehen Fragen stellten. Die Kritik an dem „Schönheitsideal“ wurde vor allem von den Zwergen ausgeübt, die als Musik-Band in ihrem kleinen Wald-Häuschen lebten und von den wiederholten Mordversuchen an Schneewittchen und ihrer wahnsinnigen Stiefmutter irritiert waren.
Stella Hümmer und Kinga Lekawski, G11
(AG: Schüler/-innen schreiben für die Zeitung)